Berlin und Rotterdam…halten zusammen

Ein Austausch für die Vielfalt an unseren Schulen

Was hat LGBTQIA+ mit Akzeptanz, Gleichberechtigung und Vielfalt zu tun und was heißt das überhaupt?

Mit dieser Frage reisten 10 Schüler*innen und zwei Lehrkräfte, M. Gulder und C. Schaeffer-Lange, vom 10. – 16.02.2024 in die Niederlande, nach Rotterdam. Zusammen mit unseren Gastgeber*innen untersuchten wir diese Frage detailliert in verschiedenen Workshops und Führungen, in denen wir viel neues Wissen über Diversity, insbesondere sexuelle Vielfalt, erlangten. Wir beschäftigten uns mit der Gleichberechtigung von queeren Personen im Sport, der Geschichte von Homosexualität in den Niederlanden und den verschiedensten Privilegien, die unsere Gesellschaft selbst im 21. Jahrhundert noch spalten.

Durch eine abschließende Debatte, an der zwei niederländische Bürgermeister, Vertreter*innen von Organisationen wie RADAR oder COC und Lehrer*innen teilnahmen, wurden wir als Schüler*innen aktiv mit einbezogen und konnten den Anwesenden Fragen stellen. Damit wurde uns Raum geboten, unsere eigenen Meinungen und Sichtweisen darzulegen und mit den Personen über Thesen und Lösungswege zu diskutieren. Uns wurde auch der kulturelle und gesellschaftliche Vorsprung der Niederlande gegenüber Deutschland bewusst und wir konnten viele Ideen für neue Projekte zum Thema LGBTQIA+ für unsere Schule sammeln. So ist der Purple Friday, an dem Schüler*innen ihre Solidarität mit der queeren Community teilen können, z.B. bereits fester Bestandteil unserer niederländischen Partnerschule.

Das Highlight unserer Reise war der Tagesausflug nach Amsterdam. Eine Stadtführung vor dem Hintergrund der Vielfalt und der LGBTQIA+ – Community half uns die Thematik nochmals greifbarer zu machen und uns der Relevanz des Themas bewusst zu werden. So haben wir beispielsweise die verschiedensten Geschäfte sowie die älteste Queer Bar „Café’t Mandje“ gesehen, welche für die queere Community von großer Bedeutung ist und die die Notwendigkeit des Zusammenhalts vor Augen führt. Denn, dort haben sich schwule Männer und lesbische Frauen z.B. sofort in Heterokonstellationen zusammengefunden, um der Verfolgung während einer Razzia zu entgehen. Hier haben viele queere Menschen Zuflucht finden können, so dass auch heute noch die Bar die Vielfalt Amsterdams repräsentiert und gleichzeitig aufzeigt, wie notwendig es auch heute noch ist, für die Akzeptanz von Vielfalt einzustehen. Des Weiteren kamen wir am berühmt berüchtigten Rotlichtviertel Amsterdams vorbei und schließlich besuchten wir das historisch bedeutsame Anne-Frank-Haus – denn daran geht in Amsterdam natürlich kein Weg vorbei.

Jedoch beschäftigten wir uns nicht ausschließlich mit diesem Thema, sondern lernten auch viel über die Kultur und Lebensweisen unserer Gastgeber*innen. So entdeckten wir Spezialitäten wie die „Frikandel“ oder „Pannenkoeken“ oder besuchten die berühmte „Markthal“ in Rotterdam, in der es verschiedene typisch- niederländische Gerichte gab. Wir lernten die Stadt unserer Partnerschule außerdem näher kennen, indem wir Museen, das Depot, Denkmäler und natürlich Shopping-Center besuchten.

Insgesamt war der Austausch eine wundervolle Erfahrung, die jeder von uns so schnell nicht vergessen wird. Wir alle haben mehr über das Thema LGBTQIA+ und uns selbst gelernt. Auch unsere Englisch-Sprachkenntnisse wurden auf die Probe gestellt. Jeder hat seine ganz eigenen Erfahrungen mit der englischen Sprache und der Verständigung gemacht, die nicht zuletzt in dem ein oder anderen Lachanfall endete. Ein großes Dankeschön geht an unsere Gastfamilien, die uns alle mit offenen Armen empfangen haben und die für uns die gesamte Zeit über als Ansprechpartner*innen fungierten. Unsere Reise wurde durch das Erasmus+ Projekt finanziert, welches vielen die Teilnahme an diesem Schüleraustausch erst ermöglichte.

Im Juni bekommen wir einen Gegenbesuch aus Rotterdam, um die Charta zu finalisieren. Teile unserer Forderungen beinhalten einen „Safe space“ für queere Schüler*innen, anonyme Möglichkeiten, um Rat zu bitten sowie Unisex-Toiletten. Wir freuen uns darauf.

Autorin: Alexandra Quade, C. Schaeffer-Lange und M. Gulder