Auch in diesem Jahr hat der Austausch mit unserer Partnerschule in Pessac wieder einen bleibenden Eindruck hinterlassen, sowohl auf deutscher als auch auf französischer Seite.
Zuerst lernten die fünfzehn Franzosen und Französinnen ihre Gastschüler*innen in Berlin, deren Familien und die deutsche Hauptstadt kennen. Am Ankunftstag ging es direkt in die Sporthalle, um erste Hemmungen abzubauen und sich trotz etwaiger sprachlicher Barrieren spielerisch und sportlich zu begegnen. Einer eindrucksvollen Woche in Berlin stand nichts mehr im Weg. Nicht einmal der BVG-Streik – und dabei wird doch sonst immer in Frankreich gestreikt! Zwar mussten die Gastschüler*innen sich anfangs kurz akklimatisieren und ein Touristenladen am Brandenburger Tor infolgedessen seinen Vorrat an wärmenden Berlin-Mützen aufstocken, allerdings wurde es dann bald angenehm warm und das nicht nur auf die Außentemperaturen bezogen, sondern auch auf die zwischenmenschlichen Begegnungen. Programmhighlights waren im Verlauf der Woche ein Gespräch mit der Bundestagsabgeordneten Renate Künast im Paul-Löbe-Haus, eine exklusive Führung durch das geschichtsträchtige Rathaus Schöneberg, die wir freundlicherweise Fr. Zander-Rade zu verdanken haben, sowie eine Bootsfahrt auf der Spree. Die gemeinsame Rallye in der Gedenkstätte Berliner Mauer mit anschließender Currywurst-Verkostung sowie die sich daran anschließende Projektarbeit zum Thema Freiheit und die daraus entstandenen Slams trugen ihren Teil zu einer gelungenen ersten Begegnungswoche bei. Nach nur ein paar Tagen lag schon die eine oder andere neu geknüpfte deutsch-französische Freundschaft in der Luft und ließ sich spätestens, als dann beim Abschied sogar ein paar Tränchen flossen, nicht mehr leugnen.
Der anschließende Rückbesuch fand dann bereits vier Wochen später statt. Und so versammelten wir uns Ende Mai am Flughafen Berlin Schönefeld und stiegen in den Flieger in Richtung Bordeaux. Dort angekommen lernten wir, wie Schokolade in einer kleinen Manufaktur hergestellt wird, warum die Franzosen sehr verwundert sind, dass die Deutschen ständig zwischendurch ihre Brotdosen herausholen, weshalb sich Austern im Becken von Arcachon besonders gut vermehren können, wie es sich anfühlt, die größte Wanderdüne Europas zu erklimmen und dann hinunterzurennen, was die Innenstadt von Bordeaux mit dem Mittelalter zu tun hat und wieso die Wellen des Atlantischen Ozeans Surferherzen höher schlagen lassen. Und auch am Wochenende verbrachten die deutschen Austauschschüler*innen noch viele unvergessliche Momente in ihren Gastfamilien.
Erste eigenständige Schritte in einem fremden Land, Französisch als angewandte Sprache erlebbar machen, interkulturelles Lernen und die Stärkung des europäischen Gedankens – all das ist uns auch in diesem Jahr dank interessierter Schüler*innen, hilfsbereiter Eltern und einer engagierten Kollegin in Pessac wieder gelungen. Nun hoffen wir darauf, dass sich alle noch lange an diese schönen und intensiven zwei Wochen zurückerinnern werden und freuen uns, wenn sich die einen oder anderen mal wieder besuchen. Bei einem Austauschpaar wird dies übrigens bereits im Herbst der Fall sein, wenn sie ihre Ferien jeweils beim Anderen verbringen und sogar freiwillig mit in die ausländische Schule gehen werden.
Vive l’amitié franco-allemande! Es lebe die deutsch-französische Freundschaft!
T. Drust und L. Klimera