„That must be paradise“: afrikanischer Besuch an der GHO

September 2023: „That must be paradise“, mit diesen Worten kommentiert A. Kamara das Lernumfeld für die Schüler:innen an der GHO. Der Schulleiter aus Sierra Leone gehörte zu einer afrikanischen Abordnung, die im Rahmen einer Konferenzteilnahme vom Hilfswerk ora Kinderhilfe international e.V., die Gelegenheit wahrnahm, eine deutsche Schule zu besuchen.

Der Schulleiter Herr Hintze und der Mittelstufenleiter Herr Mletzko begrüßten die drei Herren und die eine Dame aus Sierra Leone, Kenia und Malawi aufs Herzlichste. Nachdem sich alle west- und ostafrikanischen Schulleitungen vorgestellt und sich alle miteinander bekannt gemacht hatten und Herr Hintze das Schulkonzept erklärt hatte, brach die Delegation zu einem Rundgang durch die GHO auf.

Während der Erkundungstour wurden die Augen, Ohren und das Staunen auf Seiten der Afrikaner immer größer. Sie bewunderten nicht nur die Gestaltung der Räume, die technische Ausstattung, sondern auch die Freundlichkeit, die Selbstständigkeit und die Partizipationsmöglichkeiten der Schüler:innen. Glorious aus Sierra Leone stellte fest: „These pupils must be very happy, that they can come here every day.” Sowohl in Ost- als auch in Westafrika wird noch größtenteils im Blockunterricht gelehrt; der Lehrer erklärt den Schüler:innen den Unterrichtsstoff und diese sprechen ihn im Chor nach. Fächer wie Informatik, Kunst oder Musik sind nur an teuren Privatschulen erhältlich und für die meisten Familien im globalen Süden unerschwinglich.

Umso mehr waren die Schulleitungen interessiert an den Lehr- und Lernmethoden, die in Deutschland vorherrschen. Im Englischunterricht hatten Kamara, Wilson, Joshua und Glorious die Möglichkeit, mit den Lehrkäften und Schüler:innen ins Gespräch zu kommen. Es gab erhellende Momente auf beiden Seiten, einiges an gemeinsamem Lachen und die abschließende Feststellung, dass die gemeinsame Zeit viel zu schnell vorbeigegangen ist.

Beim weiteren Rundgang durch die Schule wurde, wenn auch kaum für möglich gehalten, das Staunen immer noch größer. Dass es sogar ein Aquarium, einen Raum für Kunstutensilien und eine top ausgestattete Werkstatt für WAT an einer Schule geben könnte, hätten die Gäste in ihren kühnsten Träumen nicht zu hoffen gewagt. Neben der Tatsache, dass die Schulleitungen dies neidlos den deutschen Schülerinnen und Schülern gönnten, entstanden viele Ideen zur angepassten Implementierung in den eigenen Schulen. In Sierra Leone soll eine Art Tischler-AG entstehen, Fische bzw. Tiere sollen in Kenia in der Schule angesiedelt werden und Joshua möchte in Malawi gerne dafür sorgen, dass auch Kunstunterricht bzw. malen und gestalten für die SuS machbar wird. Von Computerkursen bzw. digitalen Geräten träumt jeder der Schulleiter.

Ebenso von Dialog und Austausch. Beim gemeinsamen Mittagessen erklärten die Besucher ausdrücklich den Wunsch, weiter mit der GHO verbunden zu bleiben. Vielleicht könnten ab und an Videokonferenzen zwischen deutschen und afrikanischen Schulklassen stattfinden? Vielleicht wäre es auch möglich, Wissen und Erfahrungen von Lehrkraft zu Lehrkraft weiterzugeben? Diese und weitere Gedanken werden weiter zu verfolgen sein. Für den Moment gilt ein großes Dankeschön der Schulleitung der GHO, die diesen Besuch auf unkomplizierte Weise ermöglicht, organisiert und sich dafür einen gesamten Vormittag Zeit genommen hat: Vielen Dank – Asante sana.

Carmen Schöngraf, ora Kinderhilfe international e.V.