Finanzworkshop #Geldchecker

Die Frau trägt einen leuchtenden, neonpinken Pulli. Sie steht in der Mitte des Raums, sie lacht, sie jubelt, sie reißt mit. Sie will auffallen, sie will begeistern für ein Thema, das ihr am Herzen liegt. Sie heißt Babette Mahnert und bewegt sich in der Mitte eines Kreises von Schüler/-innen der Kl. 8.23. Das Thema, dessentwegen sie heute einen Workshop durchführt, ist Geld.

So sehr will ihr spritziges, aufgedrehtes Auftreten zu dem schnöden Inhalt kaum passen; doch das ist volle Absicht: Geld kann auch etwas sein, über das man gerne spricht und mit dem man sich gerne beschäftigt. Babette Mahnert und ihre Kollegin Karolina Decker, die in neongelb gekleidet durch den Raum geht, sind die beiden Gründerinnen von Schulgold, einem Unternehmen, mit dem sie sich kind- und jugendgerecht in Schulen für die finanzielle Bildung der nächsten Generation stark machen wollen. So auch an diesem 10. Februar an der Gustav-Heinemann-Oberschule. Im „echten Leben“ sind die beiden erfolgreiche Unternehmerinnen, die sich nun entschieden haben, ihren großen Wissensschatz im Bereich des Pekuniären in Form von Workshops weiterzugeben und seit 2019 diverse Schule besucht haben:

„Unter dem Motto #Geldchecker haben wir Kindern und Jugendlichen vermittelt, wie das mit dem Geld läuft. Wir haben über Schulden gesprochen und warum es für die Jugendlichen schlau ist, keine Konsumschulden zu machen.“ Sparen ist absolut wichtig. Für den normalen Konsum rächt es sich immer, einen Kredit aufzunehmen.

Nach rund einstündigem Grübeln, Schätzen und Rechnen, aber auch Lachen und überraschtem Aufhorchen durch die Schüler/-innen, folgt jedoch ein weiterer Höhepunkt des Tages. Als besonderer Gast hatte sich Familienministerin Lisa Paus (B’90/Die Grünen) angekündigt, die aus Neugier einen solchen Workshop erleben wollte und sich bereit erklärt hat, im Anschluss sogar noch Fragen aus der Schülerschaft beantworten zu wollen. Gegen 13:00 Uhr kommt der hohe Gast dazu und setzt sich ganz bescheiden in die Runde der Schüler/-innen. Als der Workshop zum Thema Zinseszinsen kommt, greift Paus selbst zum Bleistift und versucht sich ohne Taschenrechner an der Formel, die doch irgendwo in ihrem Hinterkopf noch sein müsste…

Paus ist eigentlich Finanzpolitikerin, schon als kleines Mädchen war Mathematik in der Schule ihr Lieblingsfach. Oft musste sie sich aber anhören, dass das ja überhaupt nicht mädchenhaft sei und oft musste sie sich gegen männliche Konkurrenz durchsetzen. Dieses persönliche Erleben ist ihr bis heute Ansporn im Kampf für Geschlechtergerechtigkeit und Mädchenförderung.

Nach Ende des Workshops erhalten die Schüler/-innen noch mehr Antworten und Einblicke aus dem und in das politische sowie das private Leben der Ministerin.

Sie selber habe als Kind gar nicht so viel gespart, sie musste sich irgendwann all ihre Kleidung selber kaufen, weil ihre Mutter den Geschmack der Tochter nicht mehr teilte.

Allgemeine Freude kommt auf bei der Frage, ob sie als Bundesministerin den Döner wieder billiger machen könne: Nein, leider nicht. Es werde im Augenblick alles teurer. Das liege vor allem am Krieg in der Ukraine, aber auch noch an Corona. Die Regierung beschließe jedoch grade verschiedene Entlastungen um das abzufedern.

Nach der Frage, ob man auch ohne Schulabschluss gutes Geld verdienen könne (Ja, aber das kommt extrem selten vor! Talent beim Fußballspiel oder beim Musizieren kann helfen, am sinnvollsten ist es aber, in der Schule aufzupassen), wird es persönlicher: Warum sie denn Familienministerin geworden sei?

Soziale Gerechtigkeit lasse sich als Familienministerin leicht angehen. Kinderarmut ist ein Problem und die Schere zwischen arm und reich wird in Deutschland immer größer. Die Kindergrundsicherung ist Paus daher ein Anliegen, das sie unbedingt verfolgt. Das stehe auch im Koalitionsvertrag. Da mache sie gerne bei mit!

Zudem sei die Arbeit als Ministerin sehr aufregend, weil man das Gefühl habe, etwas bewegen zu können. Es sei jedoch sehr stressig und nicht sehr familienfreundlich, obwohl es „Familien“ministerin heißt. Man treffe aber viele Menschen und es werde nie langweilig.

Bevor sich Frau Paus ins Gästebuch der Schule einträgt, kehren die Fragen noch mal zum Finanziellen zurück: Worauf sie persönlich denn grade spare. Im Augenblick habe sie kein konkretes Sparziel, aber in Finanzdingen ist Vorausplanung alles. Es wird die Zeit kommen, da sie mal kein Mandat mehr trägt, dafür brauche sie schon jetzt eine Vorsorge.