Warum Geschichts- und Politikunterricht auf Englisch?

  • Ein etwas anderer Zugang des Spracherwerbs

Der fremdsprachliche Fachunterricht ermöglicht den Schüler/-innen, die Ausweitung der Sprachkompetenz nicht als Selbstzweck zu begreifen, sondern die Sprache vor allem als Kommunikationswerkzeug kennenzulernen. Neben dem nötigen Aufbau eines größeren Fachvokabulars aus den Bereichen Wirtschaft, Gesellschaft oder Politik erfolgt die Verbesserung der Sprachkompetenz gleichsam indirekt.

  • Steigerung der Kommunikationsfähigkeit in der globalisierten Welt

Bilingualer Sachfachunterricht ist zwar kein Fremdsprachenunterricht im herkömmlichen Sinne, verbessert aber deutlich die Kommunikationsfähigkeit in Englisch, der wichtigsten international verwendeten Sprache (Englisch als Lingua franca). Gerade im Bereich der Medien, in Politik, Wirtschaft und Geschichte können die Schüler/-innen daher ihre Englischkenntnisse erweitern und sich auf eine globalisierte Welt vorbereiten.

Ganztägige Seminarveranstaltung mit dem New Yorker Gastdozenten Dr. Geoffrey S. Cahn in Klasse 13

Ganztägige Seminarveranstaltung mit dem New Yorker Gastdozenten Dr. Geoffrey S. Cahn in Klasse 13

  • Vorbereitung auf heutige universitäre Anforderungen

Vor allem während der Oberstufe werden die Schüler/-innen auch mit geschichtswissenschaftlichen Texten in der Fremdsprache konfrontiert. Das übt sie im Umgang mit wissenschaftlichen Texten in der Fremdsprache und kann als Vorbereitung des Studiums verschiedenster Fachrichtungen angesehen werden. Da die Universitäten zunehmend international ausgerichtet sind, immer häufiger englischsprachige Gastdozenten einsetzen oder Vorlesungen gänzlich in englischer Sprache gehalten werden, sind diese Schüler/-innen besser auf solche Studiensituationen vorbereitet.

  • Perspektivwechsel verbessert die Sicht auf internationale Entwicklungen und fördert das Verständnis für andere Positionen

Bilinguales Lehren und Lernen bereichert und vertieft den Geschichts- und Politikunterricht, indem es die spezifisch deutsche Sicht auf historische Ereignisse und politische Entwicklungen erweitert und zu einer Begegnung mit der Sichtweise des Zielsprachenlandes einlädt. Bilingualer Geschichtsunterricht verschafft Einblicke in die Geschichte und das historische Selbstverständnis dieser Länder sowie deren Perspektiven, auch und gerade im Zusammenhang all jener problematischen Punkte im Zusammenleben der Völker, die diese in der Vergangenheit getrennt haben. Die Berücksichtigung unterschiedlicher Perspektiven bei der Aufarbeitung dieser Konflikte kann zum Verständnis für anderes Denken und Handeln beitragen. Die Tatsache, dass hierbei möglichst Originalquellen aus dem deutschen oder anglo-amerikanischen Sprachraum eingesetzt werden, macht den Prozess des Nachvollziehens aus Schülersicht authentischer. Diese Sensibilisierung für Verständnis bzw. Verstehen ist ein zentrales Ziel des Geschichtsunterrichts. Neben Themen der deutschen oder der europäischen Geschichte sollen daher nach Möglichkeit auch Themen der angloamerikanischen Geschichte erörtert werden, soweit dies der Rahmenlehrplan ermöglicht. Dabei soll es auch wiederholt zur Begegnung mit englischsprachigen Zeitzeugen und Gästen aus Politik und Gesellschaft kommen.

  • Herausbildung einer eigenen Perspektive bei gleichzeitiger Förderung der multikulturellen Kompetenz und des europäischen Gedankens

Wer verstehen will, muss das Eigene, in diesem Fall die deutsche Perspektive, zunächst einmal kennen. Zentrale Aspekte der deutschen Geschichte sowie der deutschen Sicht auf wichtige historische Ereignisse sind im Unterricht in jedem Fall zu behandeln. Die Inhalte orientieren sich daher stets am Rahmenlehrplan. Der ergänzende Blick von außen kann dabei helfen, die eigene Perspektive zu schärfen und die Eigenart des eigenen Kulturkreises deutlicher hervortreten zu lassen. Er kann aber auch helfen, die eigene Perspektive zu relativieren und die Absolutheit der eigenen Sichtweise aufzugeben. Der bilinguale Unterricht fördert damit eine multikulturelle Kompetenz und den europäischen Gedanken.

  • Verbesserte Medienkompetenz durch Sensibilisierung des Gebrauchs der Sprache in Politik und Gesellschaft

Da die Schüler/-innen bei der Analyse historischer Entwicklungen und Ereignisse auch zwangsläufig verstärkt auf einer sprachlichen Ebene arbeiten müssen, bilden sie gerade im Laufe der Oberstufe eine erhöhte Sensibilisierung etwa für die rhetorischen Möglichkeiten einer Sprache heraus. Diese Sensibilisierung für sprachliche Formen, wie sie etwa von Medien, Politikern oder Interessenverbänden genutzt werden, verbessert die Fähigkeiten der Schüler/-innen, Reden oder andere Textformen zu analysieren, kritisch zu hinterfragen und einzuordnen. Dies gilt sowohl für die englische Sprache als auch für ihre Muttersprache. Die Medienkompetenz wird damit verbessert.